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So lange hatte Derek Chauvin sein Knie im Nacken von George Floyd bis dieser erstickte. Die Vorgeschichte? Ein Arab-American Deli, in dem Floyd Stammgast war, eine gefälschte 20$ Dollar Note und ein Staff-Member, das die Polizei rief, weil Floyd “awfully drunk” wirkte.

Was danach passierte, hat die New York Times in einem Video zusammengefasst. Aber warum das alles niemanden überraschen sollte, liest man in diesem Artikel auf FM4.

Derek Chauvin, der Training-Officer der Polizisten (zwei von ihnen absolute Rookies), war schon einschlägig bekannt:
18 Beschwerden, mehrere Schusswaffeneinsätze mit Todesfolge und eine Suspendierung sind sein Track-Record. Dass er der Training-Officer war, zeigt, dass es offensichtlich ein Problem innerhalb der Polizei gibt.

Dieses Video der NYT zeigt Sekunde für Sekunde, was passiert ist.

Das eigentliche Problem geht jedoch viel tiefer:

Der Racial Bias in dem hochgerüsteten System ist von Anbeginn an institutionalisiert. Dazu kommt die Tatsache, dass es 3x wahrscheinlicher ist als Afroamerikaner von der Polizei erschossen zu werden. Das, kombiniert mit einem fucked up Justice System, privatisierten Gefängnissen und der ungleichen Last des Coronavirus, hat das Fass randvoll gemacht.

Und dann starb George Floyd durch das Knie von Derek Chauvin und es ist übergelaufen.

2019 gab es nur einen Tag ohne jemanden, der von der US-Polizei erschossen wurde, wie diese Karte zeigt.

Der Tod von George Floyd ist weder der Anfang von #blacklivesmatter, noch der erste Akt von Polizeigewalt, der gefilmt wurde. Aber trotzdem war es der Kickstarter für eine Bewegung, die den Status Quo und The World as we know it grundlegend in Frage stellt.

Boiling Point.

Die Proteste haben sich durch die sozialen Medien wie ein Lauffeuer verbreitet.

Fridays for future, #metoo und jetzt Black Lives Matter zeigen, dass wir es mit einer Generation zu tun haben, die Aktivismus etwas Selbstverständliches ist. Und das ist der Unterschied, zu den Generationen davor. Denn Gelegenheiten gab es genug, wie dieser National Geographic Artikel beweist.

Die zunächst friedlichen Proteste sahen sich bald einer militarisierten Polizei gegenüber. Deeskalation? Fehlanzeige. Die Videos davon sprechen mehr, als alle Artikel es vermitteln können. Und hier gibt es eine Excel Liste mit 557 Videos von Polizeigewalt, während der Proteste. (Stand 8.6.)

Apple Maps hat innerhalb von einer Woche die Satellitenkarte von Minneapolis aktualisiert. 

Change is coming.

Das Movement aus dem auch die Forderung “Defund the Police” hervorgeht, hat politische Konsequenzen. Minneapolis löst seine Polizei auf und strukturiert sie komplett neu. Donald Trump unterzeichnet eine Executive Order zu einer landesweiten Polizeireform. Und in Österreich soll ab 2021 eine unabhängige Beschwerdestelle zur Überprüfung von Polizeiübergriffen eingerichtet werden.

Noch weitreichender sind die Veränderungen für unsere Gesellschaft. Mit einem Mal wird nicht nur sichtbar, wie präsent Rassismus global noch ist. Plötzlich werden auch Schritte dagegen ergriffen.

@singkirbysing

How To Make A Non Racist Breakfast. ##blacklivesmatter ##endracism ##endracism2020 ##blackvoicesheard ##blackwomen ##allblacklivesmatter ##Kolors

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Die BLM Bewegung findet natürlich auch auf TikTok statt, wie in dem Video über den rassistischen Ursprung des Namens 'Aunt Jemima'.
Mehr zum Thema TikTok gibts in dieser Reading List.

Im Hafen von Bristol wird eine Sklavenhändler Statue abmontiert. Brands wie Uncle Ben's und Quaker Oats hinterfragen ihr Markenimage, die BBC beleuchtet den eigenen Content. Und Volkswagen veröffentlicht ein BLM Statement, obwohl man sich in Deutschland gerade erst für einen rassistischen Spot entschuldigte.
Die Liste der Unternehmen die sich mehr oder weniger erfolgreich engagieren, ist lange und wird jeden Tag länger.

Call of Duty zeigt diesen Screen jedesmal, wenn man lädt oder den Game Mode ändert.

Protest 3.0

Aus Solidarität haben K-Pop Fans #whitelivesmatter und andere Hashtags mit K-Pop Fanedits und Shitposting überflutet.

Was der arabische Frühling oder die Proteste in Hong Kong mit der Kombination aus Social Media und Protest begonnen haben, erfährt mit Black Lives Matter einen erneuten Boost. Noch nie konnten Gedanken so schnell zu einem globalen Movement werden wie heute. Vor allem digital.

#blackouttuesday hat Social Media weltweit lahmgelegt und wurde rasch zu mehr als einem #pausetheshow Moment innerhalb der Musikindustrie. Digitale Protestkits sind der neue Standard und Digital Natives erklären das Internet zur ihrer Protestdomäne. Und enttarnen jene, hinter deren performativen Solidaritätsbekundungen nichts als Eigenwerbung steht. 

Aber die Kraft von Social Media zeigt sich vor allem in der globalen Solidaritätswelle und Vernetzung der Proteste.

Social Media macht es möglich, dass nicht nur Erfahrungswerte im Umgang mit der Polizei um den Globus wandern (wie zum Beispiel der Einsatz von Laubbläsern gegen CS-Gasgranaten, straight aus Hong Kong), sondern auch ein bewussteres Verhältnis zu Rassismus.

Und deshalb ist auch halb Europa ist auf der Straße. Denn diese Proteste bleiben nicht digital. Sie manifestieren sich weltweit als Demonstrationen in London, Paris, Stockholm, Seoul, als Mural in Idlib oder 50.000 Menschen in Wien. Und sie machen etwas, das schon viel früher hätte passieren müssen. Denn es sind nicht nur die Statuen von Massenmördern wie König Leopold, die endlich abmontiert werden, sondern auch gesellschaftliche Normen und ganz generell unsere Wahrnehmung von Rassismus.

Die Adresse der Statue vom Sklavenhändler Edward Colston wurde mittlerweile angepasst und ist nun im Hafen von Bristol.

Als Weißbrot/Agentur/Mensch, der nicht betroffen ist, braucht man deshalb nicht betreten schweigen, sondern soll aktiv werden.

Aber wie die 50.000 Menschen im Resselpark gezeigt haben: Wir müssten schon viel weiter sein. Auch hier in Österreich. Der erste Schritt ist es, uns mit dem eigenen Bias auseinander zu setzen. Der NPR Podcast von Jennifer Eberhardt ist ein Einstiegspunkt dazu.

Wer spenden will, egal ob Zeit oder Geld, findet in dieser Carrd viel Info. Um lokal etwas gegen Rassismus zu tun bietet sich eine Spende an ZARA an.