Mit dem etwas reißerischen Titel "How Millennials Became The Burnout Generation" ist auf Buzzfeed Anfang des Jahres ein Artikel erschienen, den vermutlich niemand zu Ende lesen wird. Egal, denn die Botschaft dieses Generationen-Artikels lässt sich auch in zwei Sätzen zusammenfassen:
Die Kombination von Social Media und Marktwirtschaft schaffen einen Digital-Kapitalismus, der die Generation der ab Anfang der 80er Geborenen dazu zwingt, ständig an ihrer Brand zu arbeiten. Und das macht müde.
We didn’t try to break the system, since that’s not how we’d been raised. We tried to win it.
Anne Helen Petersen
Geübte Internet-NutzerInnen werden wissen: Wenn es schnell gehen muss, reicht es auch, nur die Überschriften zu lesen. Und das ist eine der interessantesten Überlegungen der Autorin. Im 21. Jahrhundert gibt es ein Außerhalb des Systems nicht mehr. Hans Hurch, der 2017 verstorbene Direktor der Viennale, hat es in einem Interview mit dem Falter kurz vor seinem Tod auf den Punkt gebracht.
Früher war widerständisch zu sein, nicht erfolgreich zu sein, seine eigenen Spinnereien zu machen ... das hat einen viel höheren Wert und ein Renommee gehabt. [...] Und heute ist der Druck des Erfolgs, der sozialen wie ökonomischen Anerkennung, so viel größer, dass Leute, die diesen Anforderungen nicht entsprechen – da heißt es dann einfach: "Der hat's nicht geschafft. Der war nicht gut genug."
Hans Hurch im Interview mit Anatol Vitouch im Falter 42/17
Der Artikel von Anne Helen Petersen scheitert wie jede dieser "Voice of Generation" Überlegungen natürlich ein wenig daran, dass es die Millennials als homogene Gruppe nicht gibt. Aber für das Umfeld, in dem wir uns bewegen, Werbung, Medien, Influencer – und bis zu einem gewissen Grad sind wir alle (ha, wir verallgemeinern auch) Teil dieser Welt – stimmt die Beobachtung sicher.
Am berührendsten bringt das Haley Nahman auf den Punkt. Aber wie alles, dieser Post von papabogner, der Buzzfeed-Artikel selbst, ist auch ihr Insta-Posting Teil der Markenbildung.
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